Wie wichtig ist Patientinnen und Patienten die Umwelt bei der Wahl von Medikamenten? Wie wichtig ist Patientinnen und Patienten die Umwelt bei der Wahl von Medikamenten?

In dieser Studie haben wir untersucht, inwiefern Informationen über die Umweltverträglichkeit von Medikamenten die Wahl der Medikamente beeinflussen. Außerdem wurde untersucht, inwieweit Menschen Maßnahmen zur Reduzierung der pharmazeutischen Verschmutzung unterstützen. Dafür wurden über 1500 schwedische Erwachsene befragt und gebeten, zwischen fiktiven Medikamenten mit unterschiedlichen Umweltauswirkungen und unterschiedlichen therapeutischen Wirksamkeiten zu wählen. Dabei standen drei Medikamente zur Auswahl: Ein Medikament mit hoher Wirksamkeit, aber großer Umweltbelastung, ein Medikament mit geringerer Wirksamkeit und niedrigerer Umweltbelastung und ein Medikament mit der geringsten Wirksamkeit und der niedrigsten Umweltbelastung. Eine Medikamentenwahl wurde für drei verschiedene Erkrankungen getroffen: Erkältung, rheumatoide Arthritis und Schlaganfall. Für das Szenario der Erkältung wurde von einer Mehrheit der Teilnehmenden das Medikament mit der geringsten Wirksamkeit und der niedrigsten Umweltbelastung bevorzugt. Dieses Medikament wurde für rheumatoide Arthritis nur noch von einem Drittel der Befragten favorisiert und für das Szenario des Schlaganfalls nur noch von einem Viertel. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die Unterstützung für Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung  unter den Teilnehmenden hoch war. Die Maßnahme mit der größten Akzeptanz war die Kennzeichnung von rezeptfreien Medikamenten mit einem Umweltlabel, gefolgt von der Preisanhebung umweltschädlicher Medikamente und der Vorschrift für Ärzte, umweltfreundlichere Medikamente zu verschreiben. Zusammenfassend beeinflussen Informationen über Umweltauswirkungen die Medikamentenwahl, jedoch scheint dieser Effekt auf weniger schwerwiegende Erkrankungen beschränkt zu sein. Diese Studie zeigt zudem, dass Menschen in Schweden Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltverschmutzung durch Medikamente unterstützen.