Universität Bonn

Medizinische Fakultät

Neuberufungen 2023

Neuberufungen 2023

Im Jahr 2023 rief die Medizinische Fakultät folgende Professor*innen an die Universität Bonn:

Prof. Eleni Gkika

Prof. Eleni Gkika ist die neue Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Sie forscht zur Integration von Immuntherapie und Strahlentherapie sowie zur Hochpräzisionsstrahlentherapie und plant den Einsatz von KI auszuweiten.

Die 44-Jährige kommt ursprünglich aus Griechenland und war zuvor an den Universitätsklinika in Essen und Freiburg tätig, zuletzt als leitende Oberärztin und stellvertretende Direktorin und Sektionsleitung der Sektion für translationale Radioonkologie an der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.

Ihre Forschungsschwerpunkte fokussieren sich auf die Untersuchung der immunmodulatorischen Effekte der Strahlentherapie, um eine optimale Integration mit der Immuntherapie zu ermöglichen. In einer kürzlich durchgeführten Studie mit über 300 Teilnehmenden hat sie gemeinsam mit der University of Harvard die Integration von Immuntherapie und Systemtherapie mit hochpräziser Strahlentherapie erforscht. „Wir konnten herausfinden, welche Strategie bei der hochpräzisen Strahlentherapie in Kombination mit Immuntherapie und Systemtherapie am effektivsten ist, insbesondere bei metastasierten Krebserkrankungen in den Bereichen der Lunge und der Leber. Gemeinsam mit dem Team am UKB werde ich die vorhandenen Erkenntnisse in einer Folgestudie vertiefen. Unser Ziel ist es, eine noch wirksamere Behandlung für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren zu entwickeln.“, erklärt Prof. Gkika.

Eleni Gkika.jpg
© Universitätsklinikum Bonn/ R. Müller

Zudem hat sie mehrere Studien zur stereotaktischen Strahlentherapie und Radiochirurgie durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein äußerst präzises Bestrahlungsverfahren, das zur Behandlung von Tumoren im Gehirn oder anderen Organen eingesetzt wird. Diese Therapie erweist sich als hochwirksame Therapieoption und findet Anwendung bei verschiedenen Krebsarten wie Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Leberkrebs, Hauttumoren oder Hirnmetastasen. Ihre herausragenden Leistungen auf diesem Gebiet wurden im Jahr 2018 mit dem Hochpräzisions-Strahlentherapie-Preis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) gewürdigt. Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende Prof. Holzgreve freut sich, dass es nach der noch nicht so lange zurückliegenden Etablierung einer eigenständigen Strahlentherapie und Radioonkologie am UKB nun gelungen ist, durch die Ausschreibung der Stelle die Wunschkandidatin nun als neue Direktorin zu haben. „Sie kommt aus einer der besten Kliniken dieses immer wichtiger werdenden Faches am Universitätsklinikum Freiburg und wird nun den gesamten Bereich der renommierten Krebsbehandlung am UKB weiter verstärken.“

Ab Januar 2024 wird die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKB zu den wenigen Standorten in Deutschland gehören, die eines der modernsten Strahlentherapiegeräte einsetzen. Dieses Gerät nutzt künstliche Intelligenz, um während der Behandlung in Echtzeit die Strahlendosis individuell an die Patientinnen und Patienten anzupassen. Das innovative Verfahren, bekannt als adaptive Strahlentherapie, basiert auf Künstlicher Intelligenz und reagiert unmittelbar auf Veränderungen in der Position und Größe des Tumors. Mit dem aktuell laufenden Neubau für die Strahlentherapie entstehen hier auch optimale neue räumliche Bedingungen. „Ich freue mich außerordentlich auf diese Herausforderung und insbesondere auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Bonn.“ so Prof. Gkika

Die Expertin, die einst in NRW tätig war, freut sich, zurück im Rheinland zu sein und hier auf die offene, rheinländische Mentalität zu treffen, die ihr bereits einen guten Start am UKB ermöglicht hat.

Prof. Dr. Christian Kirschneck

leadimagesize (1).jpeg
© Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller

Prof. Dr. Christian Kirschneck ist neuer Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Der 37-jährige Nachfolger von Prof. Dr. Andreas Jäger will das ausgedehnte Behandlungsspektrum einschließlich der Erwachsenenkieferorthopädie am Standort Bonn weiterentwickeln und jeden Betroffenen eine individuell optimale Therapiestrategie bei minimalen Nebenwirkungen und Risiken bieten. Dabei setzt er auf eine umfassende personalisierte Diagnostik und künstliche Intelligenz (KI). Weitere Schwerpunkte der Klinik sind Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG) und kraniofaziale Fehlbildungen, Dysgnathiechirurgie und dentale Traumatologie sowie die obstruktive Schlafatemstörung. In seiner Forschung beschäftigt Prof. Kirschneck sich mit erblichen Faktoren des Schädelwachstums und der Zahnentwicklung sowie der oralen Immunologie. Dafür erhielt der vormals stellv. Direktor der Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Regensburg den Millerpreis der DGZMK und zweimalig den Arnold-Biber-Preis der DGKFO.

„Kieferorthopädie ist Prävention. So kann eine frühzeitige Korrektur fehlpositionierter Zähne gerade bei Kindern und Jugendlichen, die oftmals wegen ihrem Erscheinungsbild stigmatisiert werden, zusätzliche positive Effekte haben“, sagt Prof. Kirschneck. Einen Fokus richtet er daher auf die personalisierte kieferorthopädische Diagnostik, Therapieplanung und -durchführung sowie deren Digitalisierung durch sinnvolle Nutzung von Algorithmen der künstlichen Intelligenz wie 3D-Scans, Planung und digitaler Workflow, automatisierte KI-Diagnostik, 3D-Druck sowie Computer Assisted Design und Computer Assisted Manufacturing, kurz CAD/CAM. Bereits am Universitätsklinikum Regensburg etablierte Prof. Kirschneck einen klinikinternen digitalen CAD/CAM – Workflow zur computergestützten Herstellung von Zahnkorrekturschienen mittels virtueller Planung und 3D-Druck. Für eine gesteigerte Versorgungsqualität führte er kürzlich eine ebenfalls digitale Herstellung von passgenauen, oral geklebten Drahtretainern zur Stabilisierung erreichter Zahnstellungskorrekturen ein. Solche modernen Verfahren wird er vornehmlich in der Erwachsenenkieferorthopädie wie der in Bonn bereits üblichen Aligner-Therapie kontinuierlich weiterentwickeln. „Ich wünsche mir eine Bonner Kieferorthopädie mit moderner Krankenversorgung auf höchstem Niveau, die von zufriedenen Patientinnen und Patienten gerne aufgesucht und geschätzt wird“, sagt der neue Klinikdirektor.

Früherkennung und ein Schlüssel für bessere Therapiestrategien

Der genetische Hintergrund, also die erblichen Faktoren des Schädelwachstums, der Zahnentwicklung und damit kieferorthopädisch relevanter krankhafter Veränderungen, ist ein Fokus seiner Forschung. Screening-Tests zur Früherkennung von Pathologien oder Reaktionsmustern auf eine kieferorthopädische Behandlung erlauben in Zukunft eine rechtzeitige und individuell auf die Betroffenen zugeschnittene Therapie. Sein wissenschaftliches Augenmerk legt Prof. Kirschneck auch auf die orale Immunologie: „Zellulär-molekulare Mechanismen, die kieferorthopädischen Zahnbewegungen sowie einer Parodontitis zugrunde liegen, sind ein Schlüssel kieferorthopädische Behandlungen zu verbessern.“ So hat beispielweise Nikotin negativen Einfluss auf eine akute parodontale Entzündung. Für seine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Arbeiten wurde er 2019 mit dem Millerpreis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, dem höchstdotierten Wissenschaftspreis der deutschen Zahnheilkunde, ausgezeichnet.

Zudem beleuchtet er die direkte „Mechanotransduktion“, also eine Übertragung mechanischer Kräfte in eine biologische Reaktion für die Zahnbewegung. Da solche Modelle aus der Kieferorthopädie auch für wissenschaftliche Fragestellungen aus der allgemeinen Immunologie oder Onkologie interessant sind, strebt er enge Kooperationen in Bonn sowie national und international an. „Eine Anbindung an die Bonner Forschungsschwerpunkte ‘Immunosciences and Infection’, ‘Genetics and Epidemiology’ und ‘Oncology’ sowie dem Exzellenzcluster ‘ImmunoSensation2’ der Universität Bonn eröffnet mir ausgezeichnete Möglichkeiten“, beschreibt der neue Klinikdirektor eine Motivation den Ruf nach Bonn angenommen zu haben.

Ausbildung liegt ihm am Herzen

Mit den Schwerpunkten der Medizinischen Fakultät kann Prof. Kirschneck am Standort Bonn in idealer Weise seine bisherige Forschung fortführen. Das neue studentische Lehrgebäude an der Bonner Zahnklinik bietet die Möglichkeit für eine moderne Lehre. „Eine Voraussetzung – anlässlich der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung – eine patientennähere und näher an der Medizin ausgerichtete Ausbildung unter direkter Einbindung der Studierenden zu ermöglichen“, sagt der Vater von zwei kleinen Töchtern.  Auch habe Bonn als ehemalige deutsche Hauptstadt und Beethoven-Stadt ein reiches kulturelles und infrastrukturelles Angebot: „Alles zusammen hat meiner Frau und mir die Entscheidung leichtgemacht, aus Regensburg nach Bonn zu kommen. Darüber hinaus habe ich Beethovens Mondschein-Sonate bereits bei mehreren universitären Veranstaltungen als Klavier-Solist vorgetragen, etwas das mich in gewisser Weise bereits früh mit Bonn verbunden hat.“

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Universitätsklinikum Bonn (UKB)/M. Steinhauer

Prof. Natalija Novak (links) und Prof. Jennifer Landsberg (rechts)

Direktorinnen des Zentrums für Hauterkrankungen am Universitätsklinikum Bonn

Durch die Zentrumsgründung ergänzen sich die zwei Expertinnen: Prof. Novak für entzündliche und allergologische Erkrankungen (Klinik für Dermatologie und Allergologie) und Prof. Landsberg für Hauttumorerkrankungen (Klinik für Dermatoonkologie und Phlebologie/Venenheilkunde). Das jetzt neu konzipierte Zentrum für Hauterkrankungen ist ein in Deutschland innovatives Konzept, das der zunehmenden Spezialisierung der Dermatologie gerecht werden soll, entsprechend den internationalen akademischen Spitzen-Zentren. Klinisch und wissenschaftlich werden Synergien geschaffen, um tumorimmunologische und entzündliche Hauterkrankungen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Biomarker- gestützter Therapie auf höchstem Niveau zu behandeln.

Prof. Natalija Novak studierte in Bonn Humanmedizin, wo sie auch die Weiterbildung für Dermatologie und Venerologie abschloss sowie die Zusatzbezeichnungen Allergologie und Andrologie erlangte. Bereits früh war sie von der Immunologie der Haut fasziniert und interessierte sich für entzündliche sowie allergische Erkrankungen. Prof. Novak war Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)und hatte eine der ersten Heisenberg-Professuren in Deutschland inne, die zur individuellen Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftler verliehen wird.

Ihr wissenschaftliches Spektrum reicht von genetischen Ursachen komplexer entzündlicher Erkrankungen der Haut bis hin zur molekularbiologischen Aufarbeitung der Mechanismen im Blut, den Schleimhäuten und der Haut der Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis (Ekzem) sowie allergischen Erkrankungen und neuentherapeutischen Ansätzen. Die Arbeiten von Prof. Novak wurden u.a. mit dem Heinz-Meier-Leibnitz Preis ausgezeichnet, dem renommiertesten Preis für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen der DFG, und sie war bereits Forschungruppenleiterin in Sonderforschungsbereichen, klinischen Forschergruppen und vielen Einzelprojekten der DFG oder des BMBF sowie auch eines großen internationalen Forschungskonsortiums des National Institute of Health, USA. Klinisch gilt sie als international ausgewiesene und gefragte Expertin für allergische Krankheitsbilder und vor allem für die atopische Dermatitis (Neurodermitis). „Der Bonner Standort ist mein absoluter Traumstandort, es gibt hier so viele tolle Möglichkeiten zu gestalten und auf einer exzellenten Basis klinisch, immunologisch wissenschaftlich sowie in der Lehre etwas Großartiges und Einzigartiges aufzubauen. Etwas bewegen und immer in Bewegung bleiben ist mein Motto, Teamgeist in allen Bereichen ist mir dabei wichtig“, so Prof. Novak, die gebürtig aus Düsseldorf kommt und zwei Kinder hat.

Prof. Jennifer Landsberg hat ihr Humanmedizinstudium und ihre Facharztweiterbildung in Bonn abgeschlossen und während dieser Zeit einen Forschungsaufenthalt in den USA an der Universität von Pittsburgh absolviert. Bereits während des Studiums faszinierten sie die Interaktionen von Tumor- und Abwehrzellen. Für ihre Promotionsarbeit erhielt sie den Bonner Preis für Medizin der Universitätsgesellschaft Bonn. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Identifikation von Resistenzmechanismen auf unterschiedliche Tumortherapien mit dem Ziel der Etablierung von neuen Biomarkern, die das Therapieansprechen und die Prognose von Hauttumoren vorhersagen. 2015 wurde sie als beste Nachwuchs-Krebsforscherin Deutschlands mit dem Lisec-Artz-Preis ausgezeichnet. 2016 folgte Prof. Landsberg mit 35 Jahren einem Ruf auf eine W2-Professur für Immundermatologie an das Universitätsklinikum Essen und kehrte von im Folgejahr auf eine W2 Professur für Dermatoonkologie an den Bonner Standort zurück. „Mein Ziel ist eine individuelle, ganzheitliche Behandlung auf Basis von neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Prof. Novak und mir ist es außerdem ein großes Anliegen, den Nachwuchs für unser Fach zu begeistern“, so Prof. Landsberg, die ebenfalls Mutter zweier Kinder ist.

Für die Zukunft planen die neuen Direktorinnen und W3-Professorinnen u.a. eine Weiterentwicklung mit der Integration von KI zur Verarbeitung komplexer Daten für die Erstellung neuer Diagnosepfade und den Einsatz modernster, auf die Patientinnen und Patienten speziell zugeschnittener Therapieoptionen. Das Hauttumorzentrum ist ein wesentlicher Bestandteil des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) des UKB. Es werden interdisziplinäre Sprechstunden für Hauttumore im Kopf-Hals-Bereich, kutane Lymphome und kutane Sarkome im Hauttumorzentrum angeboten. Spezialsprechstunden für folgende Erkrankungen werden am Zentrum für Hauterkrankungen weiter ausgebaut: Psoriasis, Atopische Dermatitis, Allergien, Akne, Autoimmunerkrankungen. Dermatologische Spezialsprechstunden sollen Wissen für die studentische und ärztliche Weiterbildung bündeln und den Patientinnen und Patienten die Behandlung in einem spezialisierten Team mit direkter Anbindung an den translationalen immunoloigschen Schwerpunkt des UKB-Campus und modernster Medizin ermöglichen. 

Prof. Radosław P. Nowak

Pressefoto-Nowak_Radoslaw_1200px.jpg
© Universitätsklinikum Bonn / Rolf Müller

Professor für „Immune Engineering and Drug Discovery“ am Institut für Strukturbiologie des Universitätsklinikum Bonn.

Der 36-jährige Biochemiker wird das Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn wissenschaftlich im Bereich der Systemimmunologie gezielt stärken. Zudem will er aktiv das Thema „Arzneimittel-Entdeckung“ in Bonn interfakultär und mit außeruniversitären Instituten voranbringen. Ziel ist ein leistungsstarkes, international kompetitives Zentrum für Drug Discovery. Seine akademische Ausbildung führte Prof. Nowak zuerst nach Oxford und dann nach Boston. Jetzt kommt er vom dortigen Center for Protein Degradation (CPD) am Dana-Farber Cancer Institute//Harvard Medical School.

„Proteine werden in der Zelle auf natürliche Weise umgewandelt“, sagt Prof. Nowak, der solche Recycling-Prozesse zur Entdeckung neuer Arzneistoffe nutzen will. Eiweiße werden durch das so genannte Ubiquitin-Proteasom-System abgebaut. Spezielle Enzyme, die so genannten E3- Ligasen, binden fehlgefaltete und dysfunktionale Protein und markieren sie mit Ubiquitin für die Zerstörung durch das Proteasom – ein zelluläres Abfallentsorgungssystem, wo die Proteine in Stücke gehackt und recycelt werden. Proteolyse-Chimären (PROTACs) oder molekulare Klebstoffabbauer können diesen natürlichen Abbauprozess aushebeln und auf Proteine lenken, die bisher als nicht therapeutisch angreifbar galten. Die hantelförmigen PROTACs verkleben über ihre beiden Bindungsarme das Zielprotein mit der E3-Ubiquitin-Ligase und ermöglichen so die Übertragung von Ubiquitinen und den anschließenden Abbau durch das Proteasom. „Wir nennen dieses einen gezielten Proteinabbau. Denn wir können jetzt PROTACs entwickeln oder molekulare Klebstoffabbauer finden, mit denen wir spezifisch Proteine angreifen können, die bisher nur schwer zu bekämpfen waren“, sagt Prof. Nowak.

Sein Traum ist, zur Entdeckung neuer Medikamente beizutragen
Mit seinem Team will er herausfinden, wie auf diesem Weg Proteininteraktionen innerhalb einer Zelle zu therapeutischen Nutzen umgestaltet werden können. „Das Gefühl, dass wir etwas Neues entdeckt haben, ist spannend. In der aktuellen Forschung ist die Entdeckung eine Teamleistung und das macht sie so besonders“, sagt Prof. Nowak. Daher möchte er langfristig am UKB und an der Universität Bonn ein Netzwerk schaffen, das sich auf verschiedene Aspekte der Arzneimittelentdeckung konzentriert. Es soll Kliniker, Grundlagenforschende und den Biotechnologiesektor einbeziehen, um Forschung zu organisieren und in Richtung therapeutische Entwicklung zu führen. „Da ich am UKB in ein Krankenhaus eingebettet bin, finde ich es besonders wichtig, mich auf Forschung zu konzentrieren, die ein translationales Potenzial hat. Die Entdeckung von Arzneimitteln ist ein anspruchsvoller und manchmal langwieriger Prozess, der jedoch immer mit einer grundlegenden Entdeckung und häufig mit einem chemischen oder biologischen Werkzeug beginnt. In meinem Labor, das sich auf den gezielten Abbau von Proteinen und die durch kleine Moleküle induzierte Nähe konzentriert, möchte ich diese neuartigen Technologien entwickeln, neue Wirkmechanismen kleiner Moleküle entdecken und sie für das therapeutische Potenzial weiterentwickeln“, sagt Prof. Nowak.

Gerne ist der Biochemiker nach Bonn gekommen, da das UKB und die Universität Bonn eine Reihe herausragender Forschungsgruppen mit starkem Schwerpunkt auf der Immunologie zusammengestellt haben. „Die Kombination von Immunologie mit Spitzentechnologien wie Chemie, Proteomik, Nanokörpern, Strukturbiologie oder Gen-Editierung passt perfekt zu meinem Fachwissen über gezielten Proteinabbau, induzierte Nähe und die Entdeckung kleiner Moleküle für Medikamente“, sagt der Vater von drei Kindern, der in seiner Freizeit reist und Sport treibt – Skifahren oder Radfahren. Gerne würde er zum Segelfliegen zurückkehren – eines seiner Hobbys aus der Universitätszeit.

Prof. Tobias Ackels

Professor für „Sensorische Schaltkreise“ in den Neurowissenschaften

Prof. Tobias Ackels hat die neue Professur „Sensorische Schaltkreise“ am Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionswissenschaften des Universitätsklinikums Bonn (UKB) angetreten. Dort baut er eine Forschungsgruppe der Universität Bonn auf. Der 39-Jährige untersucht am Geruchssinn der Maus, wie das Gehirn relevante Informationen aus einer sich stets wandelnden Außenwelt extrahiert. Dazu nutzt er jüngste methodische Fortschritte unter anderem bei der Aufzeichnung neuronaler Aktivität im Gehirn. Für seine Forschung wird Prof. Ackels von der Europäischen Union mit einem ERC Starting Grant bis 2028 gefördert. Jetzt kommt er vom Francis Crick Institute in London. An dem renommierten Forschungsinstitut für Biomedizin war er insgesamt sieben Jahre tätig.

Prof.-Tobias -Ackels.jpg
© Rolf Müller/UKB

Für die sensorische Wahrnehmung interessierte sich Prof. Ackels schon in seiner Zeit an der RWTH Aachen. So konzentrierte sich der Biologe in seiner Doktorarbeit vor allem auf Signalmechanismen im Geruchssystem. „Mäuse verlassen sich im Gegensatz zum Menschen vor allem auf ihren Geruchssinn. Dieser hat unter anderem Einfluss auf das Sozialverhalten, beispielsweise bei der Reviermarkierung und dem sozialen Status“, sagt Prof. Ackels. Daher ging er der Frage nach, wie Gerüche in der Nase detektiert und anschließend verarbeitet werden, um eine Reaktion auszulösen.

Natürliche Düfte bewegen sich in Zeit und Raum

Derzeit legt er sein Augenmerk auf natürliche Gerüche, die sich durch Wind in einem ständigen Wandel befinden und dadurch räumlich-zeitlich komplexe Geruchsfahnen bilden. Dass Säugetiere die räumlichen Informationen reflektieren können, die in der Zeitstruktur der Gerüche enthalten sind, ist von hoher Relevanz für ihr Verhalten. Denn die Ortsbestimmung spielt beispielsweise eine Rolle bei der Nahrungssuche, aber auch bei der Flucht aufgrund von Gefahr. „Doch wie das Geruchssystem von Mäusen Informationen über den Raum aus der zeitlichen Geruchsdynamik verarbeitet, ist noch nicht gut verstanden“, sagt Prof. Ackels. Daher will er die dazugehörigen Mechanismen auf der Ebene von Zellen beziehungsweise Zellnetzwerken im Mausmodell erforschen. Auch erhofft er sich Hinweise darauf, wie die Geruchsdynamik zu einem entsprechenden Verhalten führt. Dazu baut er im Labor das Equipment für Versuchsreihen mit lebenden Mäusen auf. Beispielsweise entwickelt er eine Methode zur kontrollierten Stimulation mit Duftstoffen: „Dazu kann man nicht einfach auf einen Knopf drücken“, sagt der Neurowissenschaftler. Anschließend betrachtet er unter anderem mittels Zwei-Photonen-Bildgebung, einer Technik der Fluoreszenzmikroskopie, die neuronale Aktivität.

Warum die Wahl auf Bonn fiel

„Mittels der Kombination von zellulärer und systemischer Neurowissenschaften werden wir nicht nur Erkenntnisse über die Verarbeitung natürlicher sensorischer Informationen erhalten, sondern auch neuronale Mechanismen aufdecken, die unsere Wahrnehmung der Welt begründen“, ist sich Professor Ackels sicher. Er ist gerne nach Bonn gekommen, denn das UKB, die Universität Bonn und das DZNE erfüllen hohe Anforderungen in den Neurowissenschaften: „Das Kompetenzlevel ist sehr hoch und ich bin begeistert von dem regen Austausch, der weit über Institutsgrenzen hinausgeht.“

Neben der Zusammenarbeit mit Bonner Neuroforschenden und dem Aufbau von Netzwerken, erhofft sich Prof. Ackels sein Hobby, hier in Bonn wiederaufgreifen zu können. Seit seinem achten Lebensjahr spielt er Schlagzeug, teilweise auch in einer Band. „In den letzten drei Jahren habe ich mich mehr auf meine junge Familie konzentriert und gerade in London fiel es mir schwer, ein solches Hobby am Leben zu erhalten“, sagt der glückliche Familienvater von zwei Kindern im Alter von zweieinhalb und einem halben Jahr.

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Universitätsklinikum Bonn / M. Steinhauer

Prof. Alexandra Klotz

Direktorin für die Neuropädiatrie am Universitätsklinikum Bonn

Prof. Alexandra Klotz hat jetzt die Leitung der neuropädiatrischen Abteilung sowie des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) im Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn (UKB) inne. Die ausgewiesene Expertin für Anfallserkrankungen (Epilepsien) im Kindesalter will ihre Erfahrungen verstärkt am UKB einbringen und die Kinderepileptologie weiter ausbauen. Zudem plant sie für die Patient*innen der Neuropädiatrie und des SPZ eine eigene stationäre Versorgung mit Möglichkeit zur Akutversorgung zu etablieren.

Bereits früh in ihrer medizinischen Laufbahn bemerkte Prof. Klotz, dass ihr die Arbeit mit neuropädiatrischen Patient*innen liegt: „In der Neuropädiatrie kümmere ich mich nicht nur um die medizinischen, sondern auch um die sozialen und psychologischen Aspekte meiner Patienten und Patientinnen sowie um deren Familien und Angehörige, das schätze ich sehr“.

Genauso mag sie die diagnostische Detektivarbeit, die neuropädiatrische, oftmals seltene Krankheitsbilder mit sich bringen und die Erarbeitung personalisierter Behandlungsstrategien für ihre heranwachsenden Patienten und Patientinnen. Die neuropädiatrische Abteilung im Zentrum für Kinderheilkunde am UKB sowie das SPZ übernimmt Prof. Klotz mit klaren Zielen: neben dem Ausbau des kinderepileptologischen Versorgungsangebotes, soll die Neuropädiatrie und das SPZ auch um eine eigene stationäre Versorgung erweitert werden. Am UKB sind aus ihrer Sicht durch das internationale neurowissenschaftliche Umfeld und die Spitzenposition des Maximalversorgers in der Epilepsie- und Hirnforschung beste Voraussetzungen gegeben, um die Neuropädiatrie noch weiter auszubauen und die Kinderepileptologie zu stärken.

Neuropädiaterin mit Schwerpunkt auf Kinderepileptologie
Der klinische Schwerpunkt von Prof. Klotz liegt im Bereich der Epilepsien, insbesondere in der Diagnostik und Behandlung erster epileptischer Anfälle sowie schwerer Epilepsien im Kindesalter. Bereits während ihrer langjährigen Tätigkeit am Universitätsklinikum Freiburg zog sie neben konservativen Therapien auch stets chirurgische Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. „Ca. zehn Prozent der pharmakoresistenten fokalen Epilepsien lassen sich epilepsiechirurgisch behandeln, die Chance auf langjährige Anfallsfreiheit oder sogar Heilung liegt nach solch einem Eingriff je nach Befundkonstellation bei circa 50 und 80 Prozent,“ betont Prof. Klotz. Deshalb habe sie sich in der Klinik auf die prächirurgische Diagnostik spezialisiert, die über die Aussichten und Risiken einer kurativen epilepsiechirurgischen Behandlung Auskunft geben kann und war in Freiburg zuletzt auch Sektionsleiterin für die Epilepsiediagnostik im Kindes- und Jugendalter. Am UKB möchte Prof. Klotz gemeinsam mit Prof. Rainer Surges, Direktor der Klinik und Poliklinik für Epileptologie, einen Fokus der Kinderepileptologie auf die epilepsiechirurgische Behandlung fokaler Epilepsien legen.

Auch ihr Forschungsschwerpunkt fokussiert die Epilepsietherapie: so untersucht sie unter anderem die Entwicklung und den Einsatz neuer Behandlungsoptionen bei Epilepsien sowie den Einsatz von Cannabinoiden in der Epilepsietherapie bei Kindern und Erwachsenen.

Neuropädiatrie und SPZ am UKB mit eigener stationärer Versorgung
Auch das SPZ, das sich um die ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Störungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung kümmert und medizinische mit psychosozialer Versorgung verbindet, liegt Prof. Klotz am Herzen. Die Kompetenzen und Strukturen eines SPZ sind für die Professorin ein zentraler Baustein in der Behandlung von neuropädiatrischen Patient*innen, aber auch für Kinder mit einer chronischen Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes geeignet: „In einem SPZ ist es für uns möglich, dass wir nicht nur einzelne Symptome von solchen Kindern und Jugendlichen behandeln, sondern wir können einen ganzheitlichen Behandlungsansatz verfolgen. Das kann bei vielen Erkrankungen einen entscheidenden Einfluss auf die Patientenkompetenz und damit auch auf den Verlauf einer Erkrankung im Erwachsenenalter haben.“

Geplant ist für die Zukunft, dass im Eltern-Kind-Zentrum auf dem Venusberg-Campus eine eigene Station für die Abteilung von Prof. Klotz zur Verfügung stehen wird. Die Neuropädiatrie am UKB wird dann eine eigene stationäre Versorgung mit speziell für die Bedürfnisse von neuropädiatrischen Patienten und deren Begleitpersonen geschultem Personal anbieten können und auch mehr Möglichkeiten zur Akutversorgung eigener Patient*innen haben.

Prof. Klotz privat: Radeln, Reisen, Handarbeit
Prof. Klotz ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. An Bonn gefällt ihr die Nähe zum Rhein, die Stadt erkundet sie am liebsten joggend anhand immer neuer Laufrouten. Bereits in Freiburg nutzte sie zudem zur alltäglichen Fortbewegung nur das Fahrrad, sodass sie auch zur Fahrt auf den Venusberg das E-Bike nutzt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Prof. Klotz gerne mit Handarbeiten und liebt das Reisen: zuletzt ist sie mit Interrail gemeinsam mit ihrer Familie durch Teile von Europa gereist.

Prof. Lukas Kunz

Professur „Kognitive und Translationale Neurowissenschaften“ an der Klinik für Epileptologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) 

Er untersucht die neurobiologischen Grundlagen von Navigation und Gedächtnis. Dazu kreiert der 33-Jährige unter anderem Virtual-Reality Studien zur Messung von Hirnaktivität bei der Lösung spezieller Aufgaben. Mit seiner Forschungsgruppe will er unter anderem ergründen, warum Erkrankungen wie Epilepsie und Alzheimer die Navigations- und Gedächtnisleistungen einschränken können. Sein langfristiges Ziel ist, so zur Entwicklung von Therapien zur Behandlung von Gedächtnisbeeinträchtigungen beizutragen.

„Ohne räumliche Navigation und räumliches Gedächtnis könnten wir uns kaum in unserer Umgebung zurechtfinden und würden uns nur schwer an vergangene Ereignisse erinnern. Daher fasziniert es mich herauszufinden, welche Mechanismen im menschlichen Gehirn diesen beiden Fähigkeiten zugrunde liegen“, sagt Prof. Kunz.

Prof._Lukas_Kunz.jpg
© Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Johann F. Saba

Seine translationale Forschung baut auf Erkenntnissen aus der Tierforschung auf. So untersucht er, ob Nervenzellen, die im Gehirn von Nagetieren während räumlicher Navigation aktiv sind, auch im menschlichen Gehirn existieren und wie sie das menschliche Gedächtnis unterstützen. „Dies ist wichtig, da wir dadurch ein genaueres Verständnis menschlicher Kognition entwickeln können“, betont Prof. Kunz. „Langfristig gehe ich der Frage nach, wie Erkrankungen des menschlichen Gehirns diese Mechanismen beeinträchtigen und wie wir Interventionen entwickeln können, um Gedächtnisbeeinträchtigungen zu verringern.“

Zellen spielen die Rolle von einem Kompass im Gehirn
In seinen Forschungszeiten am Universitätsklinikum Freiburg und an der Columbia University in New York identifizierte Prof. Kunz Nervenzellen des menschlichen Gehirns, die Bewegungsrichtungen repräsentieren. Ähnliche Zellen wurden bereits vor dreißig Jahren in Nagetieren entdeckt. Um diese Nervenzellen im Menschen zu untersuchen, zeichnete er die Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn von Epilepsiepatienten auf, während die Patienten von ihm entwickelte Navigationsaufgaben in Virtual Reality lösten. Mittels Computeranalysen konnte Prof. Kunz auf diese Weise Richtungszellen im Menschen nachweisen. „Interessanterweise feuerten diese Zellen nicht nur in Abhängigkeit von globalen Richtungen wie Norden, Süden, Osten und Westen, sondern auch in Abhängigkeit von lokalen Richtungen wie vorwärts, rückwärts, rechts und links. Diese Ergebnisse stellen einen wichtigen Schritt beim Verständnis räumlicher Orientierung im Menschen dar“, sagt Prof. Kunz, der kürzlich den „Nachwuchsförderpreis Klinische Neurophysiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) erhielt.

Seine Forschung zu einem besseren Verständnis von Navigation und Gedächtnis setzt er jetzt am UKB fort. Ein wichtiger Punkt dabei sind neu entwickelte Virtual-Reality Studien, bei denen sich Epilepsiepatienten und gesunde Personen durch virtuelle Umgebungen bewegen und Gedächtnisaufgaben in diesen Umgebungen lösen. „Nachfolgend setzten wir das Verhalten der Studienteilnehmer mit der gleichzeitig aufgezeichneten Hirnaktivität in Verbindung, wofür wir neue, innovative Analyseverfahren entwickeln. So wollen wir die Funktion bestimmter Nervenzellen und bestimmter Hirnareale bei räumlicher Navigation und räumlichem Gedächtnis aufdecken“, sagt Prof. Kunz.

Rückkehr auf den Venusberg-Campus Bonn
„Die Epileptologie am UKB ist für ihre exzellente Hirnforschung bekannt. Hier gibt es insbesondere die einzigartige Möglichkeit, in der Video-EEG-Monitoring-Einheit – das Herzstück eines jeden Epilepsiezentrums – die Aktivität einzelner Nervenzellen des menschlichen Gehirns aufzuzeichnen. Dies liefert spannende Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, was nur an wenigen Forschungszentren weltweit möglich ist“, beschreibt Prof. Kunz die Motivation an seine Alma Mater zurückzukehren. Er setzt hier auf den Austausch mit anderen Forschenden, der sehr wichtig für die Entwicklung neuer Forschungsideen ist. Auch freut er sich auf die Zusammenarbeit mit den Ärzten, Neuropsychologen, medizinisch-technischen Assistenten und den Patienten, ohne die seine Forschung nicht möglich wäre.

Darüber hinaus sieht er im Bereich der Ultra-Hochfeld-MRT-Scanner, die detailliierte Bildgebungsstudien ermöglichen, eine Zusammenarbeit mit dem auf dem Venusberg-Campus ansässigen Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). „Damit können wir nicht-invasiv Hirnaktivierungen während räumlicher Navigationsaufgaben in Menschen untersuchen, die ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Erkrankung aufweisen“, sagt Prof. Kunz. Mithilfe dieser Methoden hatte er früher bereits zeigen können, dass Menschen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko eine verminderte Aktivität von Nervenzellen des entorhinalen Kortex aufweisen, wofür er mit dem „BONFOR-Forschungspreis“ der Universität Bonn ausgezeichnet wurde.

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Johann Saba

Prof. Björn Krüger

Professor für Personalisierte digitale Gesundheit und Telemedizin am Universitätsklinikum Bonn

Seit dem 21. Juni leitet Prof. Dr. Björn Krüger die Forschungsgruppe „Personalisierte digitale Gesundheit und Telemedizin“ an der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Der Informatiker hat sein wissenschaftliches Augenmerk auf die digitale Erfassung von menschlichen Daten wie Bewegungen und vitalen Parametern gelegt. Sein Ziel ist es, nicht nur Bewegungsabläufe aufzuzeichnen, sondern auch zu analysieren und nutzbar zu machen. Im Rahmen seiner Professur will der 43-Jährige kleinere und leistungsstärkere Sensor-Technologien in Form von Wearables entwickeln, um Krankheitsmuster zu erkennen und Ereignisse wie epileptische Anfälle zuverlässig vorhersagen zu können.

„Anstatt natürlich wirkende Bewegungsabläufe für Computerspiele zu erzeugen, habe ich nach einer sinnvolleren Anwendung für meine Forschung gesucht“, beschreibt der Informatiker seine Motivation, in Sportwissenschaften und Medizin zu forschen. So beschäftige er sich unter anderem mit der Analyse von Bewegungsabläufen wie Springen oder Rudern als Grundlage für das visuelle Erlernen im Sport. „Zudem interessiere ich mich für Gangbilder von Patienten mit Parkinson oder seltenen Erkrankungen sowie für Bewegungsmuster bei Autismus“, sagt Prof. Krüger.  In einem DFG-Projekt war er an einem biomechanischen Modell der Wirbelsäule von Vierbeinern beteiligt. Für ein kalifornisches Start-up-Unternehmen entwickelte er zwei Wearables – eins für allgemeines Haltungstraining sowie eins zur Erfassung der Form der Wirbelsäule. Mit letzterem gibt es derzeit eine Studie mit der Orthopädie am UKB zur Mobilität der Wirbelsäule nach einem chirurgischen Eingriff.

Als Informatiker möchte er die Digitalisierung vorantreiben
Sein nächstes Ziel ist es, spezielle Devices zu entwickeln, die entweder über am Kopf gemessene EEG-Signale oder über gemessene Bewegungen der Gliedmaßen eine Erkennung und Vorhersage von epileptischen Anfällen erlauben. Auch sieht er die Möglichkeit, mittels Daten aus Videokameras Körperhaltungen und Bewegungen zu analysieren, um nicht nur epileptische Anfälle vorhersagen, sondern auch Vitalparameter erfassen zu können. „Als Informatiker möchte ich dabei weg von rein analogen Prozessen wie Fragebogen und Schrittzählung hin zur Digitalisierung. Ein Smartphone oder ein intelligenter Sensor kann viel mehr – beispielsweise epileptische Anfälle viel genauer registrieren als ein vom Betroffenen sorgfältig geführtes Anfallstagebuch“, sagt Prof. Krüger.

Zur Analyse der gesammelten Daten entwickelt er statistische Methoden, Algorithmen und Software-Tools. „Dabei ist es wichtig, auf eine angemessene Visualisierung für verschiedene Benutzertypen zu achten“, sagt der Informatiker, der sich sehr wohl auch der Risiken der Digitalisierung wie der Datenschutzfrage bewusst ist. „Wichtig ist zu klären, welche Daten nützlich sind und wie viele benötigt werden.“

Sein Herz schlägt für Forschung und Lehre
Der Informatiker, der sich auch als Brückenbauer zwischen Informatik und Medizin sieht, ist dem Ruf nach Bonn mit Freude gefolgt. „Nach sieben Jahren Produktentwicklung und Management in der Industrie wollte ich einen Wechsel. Meine Start-up-Erfahrungen gebe ich aber gerne weiter und stehe jungen Forschenden beratend zur Seite“, sagt Prof. Krüger, der auf die Zusammenarbeit mit vielen Fachbereichen am UKB setzt. „Derzeit fange ich gerade an, mich zu vernetzen – am UKB, aber auch mit der Sporthochschule Köln, den Fraunhofer Instituten und der Informatik an der Universität Bonn.“

Prof. Krüger, der jetzt von der Technischen Hochschule Köln kam, ist fest in Bonn verwurzelt, denn er hat an der Universität Bonn Informatik studiert und geforscht. „Bonn ist eine lebenswerte Stadt, die sich an vielen Orten dennoch ihren dörflichen Charme bewahrt hat“, sagt der Vater von zwei Kindern im Alter von acht und 13 Jahren. Mit seiner Familie ist er gern am Rhein mit dem Fahrrad unterwegs.

Prof. Daniel Wittschieber

Seit dem 02 Juni ist Prof. Daniel Wittschieber neuer Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Bonn (UKB).

Für seine Tätigkeit plant er einerseits die Tradition der renommierten Bonner Rechtsmedizin zu bewahren, und andererseits Innovationen wie die forensische Radiologie auszubauen.

Dass es Besucherinnen und Besuchern, die noch nie in einem Gebäude der Rechtsmedizin waren, etwas komisch anmutet, ist Prof. Daniel Wittschieber gewöhnt. Der 40-Jährige freut sich sehr über seinen Ruf nach Bonn, der für ihn eine große Ehre bedeutet. „Das Institut für Rechtsmedizin des UKB ist deutschlandweit besonders renommiert und traditionsreich, da zum Beispiel mit Otto Prokop einer der bedeutendsten Rechtsmediziner aus diesem Haus hervorging. „Überhaupt sind von Bonn aus etliche Lehrstühle in den letzten Jahrzehnten besetzt worden“, so Prof. Wittschieber.

Wittschieber, Prof.-Daniel.jpg
© R. Müller / UKB

Zwischen zwei Welten
Medizin studiert hat der neue Direktor des Instituts in seiner Heimatstadt Berlin, wo er anschließend ärztlich an der Charité tätig war. Bereits früh interessierte er sich für die Fächer Anatomie und Pathologie, bevor er sich für die Rechtsmedizin entschied. „Spannend finde ich, dass wir als Rechtsmediziner gewissermaßen eine Schnittstelle zwischen Medizin und Justiz darstellen, wir vermitteln sozusagen zwischen beiden Welten. Daneben ist der sehr diagnostik- und wissenschaftsorientierte Berufsalltag und die breite Überschneidung mit besonders vielen anderen medizinischen Disziplinen, wie z.B. der Chirurgie, der Pathologie oder der Kinderheilkunde sehr interessant“, erläutert Prof. Wittschieber. Bevor er nach Bonn kam, war er an den Instituten für Rechtsmedizin der Universitätsklinika in Münster und Jena beschäftigt.

Obduktionen und Lebendbegutachtungen
Dass die Rechtsmedizin sich nur mit Toten beschäftige, sei ein allgemein oft wiedergegebenes Missverständnis. „Neben der Obduktion von Leichen, deren Todesursache unklar ist, zählen auch Lebendbegutachtungen, vor allem von Gewaltopfern, zu unseren Aufgaben. Die Erstattung von Gutachten zu verschiedensten medizinischen Fragestellungen bestimmen ansonsten die Routinetätigkeit. Sie werden üblicherweise von Polizei oder Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben und müssen teilweise auch mündlich vor Gericht vertreten werden“, sagt der neue Direktor der UKB Rechtsmedizin. In seinem Institut arbeiten dafür Expertinnen und Experten der Medizin und Naturwissenschaften in drei Abteilungen zusammen: der forensischen Medizin, der forensischen Toxikologie und der forensischen Genetik, die z.B. Abstammungsbegutachtungen durchführt.

Neue Abteilung forensische Radiologie
Neu gründen möchte Prof. Wittschieber zudem eine Abteilung für forensische Radiologie. Erste Voraussetzungen existieren bereits. So wird ein Computertomograph (CT) bereits seit einiger Zeit zur Untersuchung von Leichen im Institut eingesetzt. Das kann z.B. bei der Verletzungserfassung von Verkehrsunfallopfern oder bei der Suche nach Projektilen im Körper hilfreich sein. Auch bei der forensischen Altersdiagnostik, mithilfe derer festgestellt werden kann, ob lebende Menschen juristisch relevante Altersgrenzen überschritten haben oder nicht, spielt die forensische Radiologie eine erhebliche Rolle. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Prof. Wittschieber ist die Diagnostik misshandlungsbedingter Kopfverletzungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Die neue Abteilung für forensische Radiologie wird dafür auch eng mit den Kliniken für Neuroradiologie und Radiologie des UKB kooperieren.

Beethoven und Bonn bieten Ausgleich
In der neuen Position freut sich Prof. Wittschieber auch auf die Lehre mit den Bonner Studierenden, die am Institut für Rechtsmedizin u.a. lernen, die sicheren Zeichen des Todes festzustellen und Anzeichen auf Fremdverschulden zu erkennen. Auch wenn man sich oft mit Themen wie Tod, Gewalt und Verbrechen beschäftigt, findet Prof. Wittschieber passende Ventile für einen Ausgleich: „Musik zum Beispiel hilft mir sehr auf andere Gedanken zu kommen. Früher habe ich recht intensiv Oboe gespielt, das verbindet mich ein wenig auch mit Bonn, denn Beethoven, der lange in Bonn gelebt und gewirkt hat, hat das Instrument offenbar auch sehr geliebt.“

Prof. Eva-Christina Schulte

Prof. Eva-Christina Schulte leitet jetzt die Genomik an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Bonn, 10. Mai – Prof. Dr. Dr. Eva-Christina Schulte leitet jetzt die Sektion „Genomik und Epigenomik“ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Im Rahmen ihrer Professur möchte sie eine Ambulanz für die genetische Diagnostik von psychischen Erkrankungen etablieren. Zudem möchte die 41-Jährige im großen Stil, Daten und Bioproben aus dem klinischen Alltag für die Forschung nutzbar zu machen. In Kooperation mit dem Institut für Humangenetik am UKB arbeitet Prof. Schulte zudem an einem besseren Verständnis der biologischen Auswirkungen von genetischen Faktoren bei Schizophrenie und bipolarer Störung, mit dem Ziel hierdurch neue Therapieoptionen zu entwickeln.

Schulte_Eva-Christina-2023-04-14-447709_1200px.jpg
© (UKB) / Johann Saba

Schizophrenie und bipolare – auch manisch-depressiv genannt –Störung sind hochgradig erblich. „Gerade bei der Entstehung dieser beiden psychischen Erkrankungen spielen genetische Faktoren eine bedeutende Rolle“, sagt Prof. Schulte. Daher möchte sie die genetische Diagnostik in den klinischen Alltag integrieren und eine entsprechende Ambulanz an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKBs etablieren. „Die hohe genetische Belastung zeigt sich in einem erhöhten familiären Aufkommen von erkrankten Familienmitgliedern und einer frühen Erkrankung,“ sagt Prof. Schulte. „Eine genetische Diagnostik wird wahrscheinlich im Kontext psychischer Erkrankungen noch zu selten veranlasst, obwohl sich hierdurch in manchen Fällen ein besseres Krankheitsverständnis und eventuell auch gezieltere Therapiemöglichkeiten ergeben können.“ Da psychische Symptome auch Teil seltener genetischer Krankheitsbilder, die nicht nur die Psyche betreffen, sein können, strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSEB) am UKB an.

Eine Brücke zwischen Klinik und Forschung

Prof. Schulte will den genetischen Ursachen und den Zusammenhängen für psychische Erkrankungen weiter auf den Grund gehen: „Doch dazu ist man auf viele Proben verschiedener Patienten angewiesen. Denn psychische Erkrankungen sind im allgemeinen komplex-genetische Erkrankungen, das heißt viele verschiedene genetische Veränderungen tragen gemeinsam zum individuellen Erkrankungsrisiko bei.“ So ist die Humangenetik hier auf eine Sammlung großer Datenmengen angewiesen. Prof. Schulte war daher an dem Aufbau der Munich Health Biobank (MMHB) an der psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München beteiligt. Eine solche Biobank strebt sie auch für das UKB an: „Im klinischen Alltag entstehen viele krankheitsbezogene Daten, die unter Berücksichtigung des Datenschutzes für die Forschung wiederverwendet werden sollten. Das ist ein richtiger Schatz!“.

In der funktionellen Genomik erforscht Prof. Schulte Genfunktionen und deren Beteiligung an biochemischen, zellulären und physiologischen Prozessen. „In den letzten 15 Jahren sind viele mit psychischen Erkrankungen in Zusammenhang stehende Gene erfolgreich identifiziert worden. Doch wissen wir meist noch nicht, was diese genetischen Risikofaktoren eigentlich biologisch bewirken“, konstatiert sie. Aufgrund der Vielzahl ist es aber schwierig dies für jede einzelne genetische Veränderung zu ermitteln. Daher nutzt Prof. Schulte Hochdurchsatz-Screenings, um Genomsequenzen systematisch und parallel zu analysieren. Zudem schaut sie sich sogenannte Lipidprofile genauer an. Denn Lipide machen einen Großteil der Gehirnsubstanz aus und sie sind Hauptbestandteil der Zellmembranen. „Neben einer frühen Grundsteinlegung im Zentralen Nervensystem geht man davon aus, dass eine Störung in der Kommunikation zwischen Nervenzellen vielen psychischen Krankheitsprozessen zugrunde liegt“, sagt Prof. Schulte. Um diese Erkrankungen frühzeitig und zuverlässig erkennen zu können, interessiert sie sich für Biomarker. So hat sie kürzlich als Forscherin am LMU Institut für Psychiatrische Phänomik und Genomik mit Kollegen des LMU Klinikums in Blutproben von Studienteilnehmenden ein Lipidprofil des Fettstoffwechsels gefunden, das auf eine Schizophrenie hinweist.

Optimale Vernetzung auf dem Bonner Venusberg-Campus

Die Motivation von Prof. Schulte von München nach Bonn zu wechseln, ist die psychiatrische und humangenetische Forschung auf höchstem Niveau am UKB. „Diese Expertise möchte ich in den klinischen Alltag einfließen lassen“, sagt die promovierte Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Fachärztin für Neurologie, die zudem in der Humangenetik ein zweites Mal naturwissenschaftlich promovierte. Ihre akademische Ausbildung führte sie mehrfach in die USA darunter nach Stanford und Harvard sowie Oxford, Hongkong und in die Schweiz. Vor ihrem Dienstantritt am UKB verbrachte sie noch ein halbes Jahr an Europas größtem Genetikforschungsinstitut, dem Wellcome Sanger Institute in der Nähe von Cambridge, Großbritannien.

Neben den Alpen wird sie den aktiv ausgeführten Mannschaftssport vermissen. Bei dem aus Amerika, wo Prof. Schulte ihre Jugend verbrachte, stammenden Lacrosse wird versucht einen tennisball-großen Ball mit einem circa ein Meter langen Schläger, an dessen Ende ein Netz befestigt ist, ins gegnerische Tor zu befördern. „Ein bisschen wie Feldhockey, nur in der Luft“, erklärt Prof. Schulte. Sie vertrat als langjähriges Mitglied der deutschen Nationalmannschaft Deutschland dreimal bei Welt- und mehrfach bei Europameisterschaften. Mit ihrem Verein Rot-Weiß München war sie zudem viermal deutsche Meisterin und ist derzeit amtierende Vizemeisterin.

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Ozgun Gokce / DZNE

Prof. Özgün Gökce

Der Neurobiologe Özgün Gökce wurde kürzlich an das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) auf dem Campus des Universitätsklinikums Bonn berufen. Er ist auch Mitglied des Exzellenzclusters ImmunoSensation2. Als Leiter der Forschungsgruppe "Systems Neuroscience - Cell Diversity" ist Gökce ab März 2023 neues Mitglied der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.

Als interdisziplinärer Neurowissenschaftler entwickelt Özgün Gökce neue Ansätze zur Untersuchung des Nervensystems, um die kognitive Gesundheit während des Alterns zu erhalten und die Neurodegeneration zu verhindern. In einer Zeit rascher technologischer Durchbrüche wollen er und sein Team innovative Instrumente entwickeln und einsetzen, um die Grundprinzipien des Nervensystems sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand zu entschlüsseln.

"Unsere Forschungsgruppe stellt eine synergetische Verschmelzung von multidisziplinärem Fachwissen dar und strebt danach, die Komplexität altersbedingter Hirnerkrankungen durch die Entwicklung modernster quantitativer Genomiktechniken zu entschlüsseln". sagt Gökce. 

"Unsere Aufgabe ist es, die dem Alterungsprozess zugrunde liegenden zellulären Reaktionen zu entschlüsseln und die molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, die neurodegenerativen und neuroentwicklungsbedingten Störungen zugrunde liegen. Um diese Ziele zu erreichen, entwickelt und integriert sein Team modernste Technologien, darunter Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq), räumliche Transkriptomik (ST), Elektronenmikroskopie und Algorithmen für maschinelles Lernen, um ein umfassendes und ganzheitliches Verständnis dieser kritischen biologischen Prozesse zu erlangen.

Kurzbiographie

Nach Abschluss seines Molekularbiologiestudiums an der Bogazici-Universität in Istanbul interessierte sich Özgun Gökce für die Gehirnfunktionen und den Rückgang dieser Funktionen während der Neurodegeneration. Während seiner Promotion an der EPFL in Lausanne vertiefte er seine Fachkenntnisse in der Entwicklung und Charakterisierung von Neurodegenerationsmodellen unter Verwendung von High-Content-Imaging und Transkriptomik und verfolgte dabei einen datengesteuerten Forschungsansatz. Als Postdoktorand an der Stanford University, unter der Leitung von Thomas Südhof und Stephen Quake, trug Gökce zur Entwicklung und Anwendung von Einzelzell- und Langsequenzierungstechnologien bei. Im Jahr 2016 gründete er seine unabhängige Forschungsgruppe an der LMU München, die sich auf hypothesenfreie, bioinformatikgestützte Strategien zur Erforschung der Hirnalterung konzentriert. Dieser Ansatz führte zu mehreren Einzelzell-RNA-Sequenzierungsstudien (scRNA-seq), die einen für die alternde weiße Substanz spezifischen Mikroglia-Zustand identifizierten (Safaiyan et al., 2021, Neuron) und die Rolle von CD8-T-Zellen beim altersbedingten Verlust der weißen Substanz aufdeckten (Kaya et al., 2022, Nature Neuroscience).

An der Universität Bonn ist Gökce bestrebt, modernste Technologien wie Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq), räumliche Transkriptomik (ST), Elektronenmikroskopie und Algorithmen des maschinellen Lernens zu entwickeln und einzusetzen, um die komplexen biologischen Prozesse, die dem Altern und der Neurodegeneration zugrunde liegen, zu entschlüsseln.

Wird geladen