Chirurgin oder Chirurg, wer operiert besser? In aktuellen Studien aus Kanada und Schweden haben Forschende festgestellt, dass Chirurginnen offenbar langsamer als die männlichen Kollegen, aber dafür mit weniger Komplikationen operieren. Es gab zwar Aspekte, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht erfassen konnten, dennoch sind es interessante Ergebnisse, die gängigen Vorurteilen entgegenstehen.
Vorurteilen etwas entgegensetzen
„Der Beruf eines Chirurgen wird oft mit körperlicher Stärke assoziiert, im OP hätten Männer deswegen Vorteile gegenüber Frauen. Auch von einem Berufsverbot für schwangere Chirurginnen ist immer wieder die Rede. Mit unserer Veranstaltung wollen wir zeigen, dass Chirurginnen ebenso leistungsstark sind wie Chirurgen und Schwangerschaft und Familie mit dem Berufsbild gut vereinbar sind, deswegen teilen wir heute unsere Geschichten“, so Dr. Sevgi Sarikaya-Seiwert, kommissarische Leiterin der Kinderneurochirurgie an der Klinik für Neurochirurgie des UKB. Neben Fachvorträgen zu Themen wie Operieren in der Schwangerschaft, oder der Rolle von Frauen in der Medizin, gab es sogenannte Mini Battles, in denen sich die unterschiedlichen Fachrichtungen vorstellten und verglichen, sowie Einblicke in persönliche Werdegänge von Chirurginnen in leitenden Positionen am UKB.
Initiative aus der Medizinischen Fakultät
„Wir freuen uns, dass diese einzigartige und innovative Veranstaltung infolge eines Gesprächs über Vorurteile mit einer Studentin von der Medizinischen Fakultät und dem UKB gemeinsam umgesetzt wurde. Die Anzahl von Frauen in der Medizin steigt seit Jahren kontinuierlich und wir möchten Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen in der Chirurgie aufzeigen und dazu beitragen, dass Vorurteile in einem früher von Männern dominierten Berufsbild der Vergangenheit angehören“, sagt Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät. Die Organisatorinnen aus den chirurgischen Kliniken des UKB haben dafür ein interessantes Programm entwickelt, in dem sie die Teilnehmerinnen nicht nur in verschiedenen Formaten auf der Bühne informierten, sondern auch in einer Podiumsdiskussion und als Ansprechpartnerinnen für persönliche Gespräche zur Verfügung standen.
Frauen in Spitzenpositionen am UKB
Am UKB wird seit langem großer Wert auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen Fachrichtungen und auf die Förderung von Frauen in Leitungspositionen gelegt. „Es ist mir ein persönliches Anliegen zu betonen, dass alle Vorurteile gegenüber Frauen in der Chirurgie in keinster Weise haltbar sind. Unsere Expertinnen sind das beste Beispiel dafür und wir empfehlen allen interessierten Medizinstudentinnen diesen Weg einzuschlagen. Am UKB fördern wir außerdem explizit Frauen in Spitzenpositionen, so sind unsere zuletzt besetzten vier neuen Klinikdirektorinnen alle weiblich gewesen“, sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB.