Das Lynch-Syndrom ist mit etwa 2,5 Millionen Betroffenen in Europa sehr häufig, allein in Deutschland sind etwa 300.000 Personen von dem erblichen Darmkrebs-Syndrom betroffen. Patientinnen und Patienten müssen alle ein bis zwei Jahre eine Darmspiegelung zur Überwachung durchführen lassen. In seiner Studie konnten Dr. Hüneburg und sein Team erkennen, dass durch die Unterstützung von KI bei den regelmäßigen Darmspiegelungen der Betroffenen, sogenannte Adenome – das sind potentielle Vorläufer von Darmkrebs – besser erkannt werden können. „Diese Auszeichnung ist eine großartige Anerkennung für unsere wissenschaftliche Arbeit und schafft Bewusstsein für ein erbliches Krebsprädisposition-Syndrom – das Lynch-Syndrom -, das unglaublich häufig und leider auch bei jungen Menschen vorkommt. Das ermutigt uns, unsere Forschung auf dem Gebiet der erblichen Tumorsyndrome fortzusetzen, wo wir sehr viele Patientinnen und Patienten in unserem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn) betreuen“, sagt Dr. Hüneburg. Im CIO Bonn, einem onkologischen Spitzenzentrum, arbeiten zahlreiche Experten interdisziplinär zusammen, um gemeinsam Fortschritte in der Erforschung und Behandlung dieser erblichen Tumorsyndrome zu erzielen.
Neben der Anerkennung für das Studiendesign insgesamt wurde die Studie auch wegen ihrer Relevanz und unmittelbaren Anwendbarkeit in der klinischen Praxis für den Preis ausgewählt. Das Thema KI im Gesundheitswesen, insbesondere in Bezug auf die Endoskopie (Spiegelung des Magen- und Darmbereichs), gewinnt zunehmend an Bedeutung, was die Studie hochrelevant macht. „Um die Ergebnisse der Pilot-Studie zu überprüfen, haben wir nun eine internationale multizentrische Studie begonnen mit Beteiligungen in Spanien und Niederlande unter der Leitung unseres Zentrums. Wir sind sehr dankbar für die großartige Unterstützung der Patienten-Selbsthilfegruppe Semi-Colon e.V. bei dieser Studie“, so Prof. Jacob Nattermann, Leiter der Sektion Hepatogastroenterologie an der Klinik für Innere Medizin des UKB und Senior Autor der Studie.
Dr. Hüneburg hat seine Auszeichnung letzte Woche auf der UEG Week in Kopenhagen entgegengenommen.