„Das dritte Mal Ideenwettbewerb an der Uni Bonn – und jedes Jahr melden sich mehr Ideenhaber*innen mit ihren Projekten und wollen diese beim Finale vorstellen. Das freut uns und es zeigt, wieviel Innovation vorhanden ist und gefunden werden will. Für den Ideenwettbewerb 2023 haben wir nicht nur viele Einsendungen von unterschiedlichen Uni-Mitgliedern bekommen, sondern sowohl aus dem technischen wie auch sozialen Bereich“, begrüßte die Leiterin des Transfer Centers enaCom Sandra Speer das Publikum und die Jury im voll besetzten Saal des Digitalhubs am Bonner Hauptbahnhof.
Aus der Vielzahl und Vielfalt der Einreichungen hatten es acht Nominierte mit ihren Projektideen ins Finale geschafft. Dort hatte jeder nur drei Minuten Zeit, um die Jury aus Prof. Dr. Denise Fischer-Kreer (Professorin für Entrepreneurial Behaviour), Dr. Andrej Fischer (Executive Manager für Consulting bei der Comma Soft AG), Simon Hecht (Head of Marketing beim DIGITALHUB.DE), Prof. Dr. Günter Mayer (Professor für Chemische Biologie am LIMES-Institut und Transferbeauftragter des Rektorats) und Prof. Dr. Dagmar Wachten (Professorin für Biophysical Imaging, Direktorin am Institut für Angeborene Immunität sowie Vorstandsmitglied der Bonner Universitätsstiftung) von sich zu überzeugen. Doch bevor es losging, wurde die Jury zunächst selbst mit Fragen durch den Bonner Alumnus und Moderator Frederik Steen konfrontiert.
Wie die weitere Entwicklung von der Idee nach einem erfolgreichen Pitch aussehen kann, zeigte das Interview mit den Vorjahressiegern Dr. Marcel Hövels, André Neff und Jannick Dülberg vom Startup-Projekt Sweethoven Biotech. Deren Idee für eine Ballaststoff-basierte Zuckeralternative stammt aus der eigenen Forschung und wird nun für den Markt weiterentwickelt. Das Team hatte sich 2022 bei der Start-up Summer School im Transfer Center enaCom gefunden und kurz danach den Ideenwettbewerb gewonnen. „Der Erfolg im vergangenen Jahr hat uns den Anstoß gegeben, die Idee wirklich weiter zu verfolgen. Mit dem dann folgend eingeworbenen Prototypisierungsgrant der Universität und durch die Nutzungsmöglichkeit des Co-Working-Labs konnten wir erste Mengen von unserem Produkt herstellen. Die Teilnahme im EIT Food Seedbed Incubator hat uns super weiter vernetzt. Und wir wurden kürzlich beim Pitch-Contest in Essen im Rahmen des DATIpilot Innovationsprint vom BMBF für eine Förderung ausgewählt, dies ermöglicht erweiterte Testungen“, berichtet Hövels über den erfolgreichen Werdegang des Vorhabens. Vielleicht können sie zum nächsten Ideenwettbewerb in 2024 erste Anwendung wie einen Kuchen mitbringen.
Drei digitale Projekte gewinnen
Die drei Gewinnerideen machen sich nun ebenfalls auf, ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Den Preis der Universitätsstiftung in Höhe von 1.000 Euro erhielt Daria Kononenko für ihr Projekt „UniTalks“. Mit dieser App möchte sie Studierende zusammenbringen, „egal aus welchem Land sie kommen“. Mit UniTalks sollen sie in einem geschützten digitalen Raum Partner*innen zum Sprachenlernen finden. „Der Fokus liegt auf der gesprochenen Sprache und nicht auf langweiliger Grammatik aus dem Kursbuch“, erklärt die Studentin in ihrem Pitch. Gerade der Bezug zur Uni und der Fokus auf Studierende überzeugte Jurymitglied und Vertreterin der Universitätsstiftung Prof. Dr. Dagmar Wachten: „Die Idee besetzt eine Nische, die es zu füllen lohnt.“
Über den Preis von der Comma Soft AG in Höhe von ebenfalls 1.000 Euro konnten sich Fabian Mantsch und Lars Pfleider mit ihrer Idee „IbyL - Inspired by Learning“ freuen. Mantsch stellte in seinem Pitch eine digitale Lernplattform zur Vorbereitung für die Steuerberaterprüfung vor. Diese hat eine enorm hohe Durchfallquote und bislang wird die Vorbereitung „vor allem mit Stift und Papier“ durchgeführt. „Die Idee trifft einen großen Bedarf und kann Menschen durch einen sehr schwierigen Lernprozess helfen“, erklärte Jurymitglied und Vertreter der Comma Soft AG Dr. Andrej Fischer.
Mit dem Fokus auf digitalen Ideen, die noch am Anfang stehen, wählte die Jury das Vorhaben „PlateProfit“ von Leon Schmidt für den Digital Startup Preis vom DIGITALHUB.DE aus. Der Student möchte ein digitales, datengetriebenes Tool für eine bessere Preiskalkulation der Gastronomiebranche entwickeln. „Gerade in der Gastronomie ist Profitabilität wichtig, deswegen wollen wir das Projekt gerne unterstützen“, erklärte Juror und Vertreter des DIGITALHUB.DE Simon Hecht.
„Der Ideenwettbewerb ist ein jährlicher Anlass für die Mitglieder der Uni Bonn, zu überlegen, wie sie ihr Wissen in der Praxis anwenden können. Wir vom Transfer Center enaCom motivieren alle Teilnehmenden, nicht nur die Finalist*innen und Gewinner*innen, ihre Ideen weiterzuverfolgen, und unterstützen dabei durch unsere Beratung und unsere Workshops“, schloss Sandra Speer das Finale des Ideenwettbewerbs 2023. Der Abend war zudem auch Gelegenheit zum intensiven Networking. Die nächste Ausschreibung für den Ideenwettbewerb findet im Herbst 2024 statt.