Als interdisziplinärer Neurowissenschaftler entwickelt Özgün Gökce neue Ansätze zur Untersuchung des Nervensystems, um die kognitive Gesundheit während des Alterns zu erhalten und die Neurodegeneration zu verhindern. In einer Zeit rascher technologischer Durchbrüche wollen er und sein Team innovative Instrumente entwickeln und einsetzen, um die Grundprinzipien des Nervensystems sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand zu entschlüsseln.
"Unsere Forschungsgruppe stellt eine synergetische Verschmelzung von multidisziplinärem Fachwissen dar und strebt danach, die Komplexität altersbedingter Hirnerkrankungen durch die Entwicklung modernster quantitativer Genomiktechniken zu entschlüsseln". sagt Gökce. "Unsere Aufgabe ist es, die dem Alterungsprozess zugrunde liegenden zellulären Reaktionen zu entschlüsseln und die molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, die neurodegenerativen und neuroentwicklungsbedingten Störungen zugrunde liegen. Um diese Ziele zu erreichen, entwickelt und integriert sein Team modernste Technologien, darunter Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq), räumliche Transkriptomik (ST), Elektronenmikroskopie und Algorithmen für maschinelles Lernen, um ein umfassendes und ganzheitliches Verständnis dieser kritischen biologischen Prozesse zu erlangen.
Kurzbiographie
Nach Abschluss seines Molekularbiologiestudiums an der Bogazici-Universität in Istanbul interessierte sich Özgun Gökce für die Gehirnfunktionen und den Rückgang dieser Funktionen während der Neurodegeneration. Während seiner Promotion an der EPFL in Lausanne vertiefte er seine Fachkenntnisse in der Entwicklung und Charakterisierung von Neurodegenerationsmodellen unter Verwendung von High-Content-Imaging und Transkriptomik und verfolgte dabei einen datengesteuerten Forschungsansatz. Als Postdoktorand an der Stanford University, unter der Leitung von Thomas Südhof und Stephen Quake, trug Gökce zur Entwicklung und Anwendung von Einzelzell- und Langsequenzierungstechnologien bei. Im Jahr 2016 gründete er seine unabhängige Forschungsgruppe an der LMU München, die sich auf hypothesenfreie, bioinformatikgestützte Strategien zur Erforschung der Hirnalterung konzentriert. Dieser Ansatz führte zu mehreren Einzelzell-RNA-Sequenzierungsstudien (scRNA-seq), die einen für die alternde weiße Substanz spezifischen Mikroglia-Zustand identifizierten (Safaiyan et al., 2021, Neuron) und die Rolle von CD8-T-Zellen beim altersbedingten Verlust der weißen Substanz aufdeckten (Kaya et al., 2022, Nature Neuroscience).
An der Universität Bonn ist Gökce bestrebt, modernste Technologien wie Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq), räumliche Transkriptomik (ST), Elektronenmikroskopie und Algorithmen des maschinellen Lernens zu entwickeln und einzusetzen, um die komplexen biologischen Prozesse, die dem Altern und der Neurodegeneration zugrunde liegen, zu entschlüsseln.