Warum Mathematik und Lebenswissenschaften? Einer der Hintergründe ist, dass die enormen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren in den experimentellen Biowissenschaften gemacht wurden, eine Fülle von Daten liefern – Daten darüber, wie Organismen funktionieren. Um daraus biomedizinische Kenntnisse zu erlangen, sind sowohl mathematische Modellierungen als auch Techniken der numerischen Analysis in Verbindung mit experimentellen Daten von wesentlicher Bedeutung.
Um sich auf den aktuellen Stand in diesem umfassenden Forschungsfeld zu bringen, diskutierten die Teilnehmer*innen der Konferenz aus unterschiedlichen Perspektiven. Unter anderem tauschten sie sich zu Themen der Systembiologie, der integrativen Modellierung von Stoffwechselwegen und der mathematischen Bildanalyse aus. Außerdem blickten sie auf aktuelle Forschungen zur computergestützten Immunologie sowie zur Chemoinformatik und zum computergestützten Wirkstoffdesign. In weiteren Vorträgen ging es um aktuelle Themen in der Einzelzellanalyse, der mathematischen Biologie, der Dynamik von zellulären und neuronalen Netzwerken sowie der computergestützten Proteinmodellierung.
Organisiert wurde die erstmalig international ausgetragene Konferenz gemeinsam von den Bonner Exzellenzclustern Hausdorff Center for Mathematics (HCM) und ImmunoSensation2, den Transdisziplinären Forschungsbereichen (TRAs) „Modelling“ und „Life and Health“ sowie den drei sogenannten Interdisciplinary Research Units (IRUs) – geleitet von Prof. Dr. Jan Hasenauer, Prof. Dr. Kevin Thurley und Prof. Dr. Alexander Effland. Darüber hinaus gehörte Jun-Prof. Dr. Alena Khmelinskaia von der TRA „Matter“ zum wissenschaftlichen Organisationsteam.
Acht Keynote-Vorträge von international renommierten Wissenschaftler*innen waren die Höhepunkte des abwechslungsreichen wissenschaftlichen Programms. Sie kamen von Ruth Baker von der Oxford University, Rob de Boer von der Utrecht University, Anna Erzberger vom EMBL in Heidelberg, Thomas Höfer vom German Cancer Research Center (DKFZ), Ana Pombo vom Max-Delbrück-Center for Molecular Medicine, Carola-Bibiane Schönlieb von der University of Cambridge Oliver Stegle vom German Cancer Research Center (DKFZ) und Gabriele Steidl von der TU Berlin. Sie sprachen vor mehr als 250 Teilnehmer*innen, die von Institutionen aus mehr als 20 Ländern kommen.
Viel Inspiration durch gegenseitigen Austausch
„Welche Möglichkeiten die Verbindung von mathematischen Methoden und Modellierungen mit den Lebenswissenschaften bietet, haben die vergangenen Jahre erst angedeutet“, sagt Prof. Dr. Jan Hasenauer. „Und das gilt nicht nur für die neuen Möglichkeiten, die sich für die Beantwortung biomedizinischer Fragestellungen bieten, sondern auch andersherum – für die Entwicklung gänzlich neuer Fragestellungen aus einer anderen Perspektive. Es liegt viel Inspiration in diesem neuen Austausch.“
Im Anschluss an die Konferenz fanden ein Hackathon und ein Workshop statt, an denen sich alle interessierten Teilnehmer beteiligen konnten – gute Möglichkeiten, um gemeinsam an neuen Ideen zu arbeiten. „Mit ihrem interdisziplinären Charakter verspricht diese Konferenz eine Drehscheibe für Innovation und Zusammenarbeit zu werden“, ist sich Jan Hasenauer sicher.
Mehr zur Konferenz: https://uni-bonn.de/biomath2023