Zwischen der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und vier Siegener Kliniken besteht seit 2018 eine enge Kooperation in der Ausbildung von Studierenden der Humanmedizin. Dies ermöglicht Medizinstudierenden der Universität Bonn, eine Vielzahl an Praktika an verschiedenen Kliniken in Siegen zu absolvieren. Kimberley Gärtner und Eyleen Matejec befinden sich beide im klinischen Abschnitt ihres Medizinstudiums an der Universität Bonn. Dieser Abschnitt des Studiums sieht mehrere Blockpraktika in unterschiedlichen Fächern vor, wovon einige in Siegen absolviert werden können. Dazu gehören Praktika in der Inneren Medizin, der Chirurgie, Anästhesiologie, Urologie, Neurologie, Kinderheilkunde und Frauenheilkunde.
Erfahrungen und nützliche Hinweise zu den Blockpraktika in Siegen
Eyleen Matejec war bereits für drei Blockpraktika in Siegen: Innere Medizin, Urologie und Chirurgie. Untergebracht wurden sie und ihre Kommiliton:innen in einem Hotel nahe des Hauptbahnhofs in Siegen, wodurch die Wege kurz blieben. Das erste Blockpraktikum hat sie im Fachbereich der Inneren Medizin gemacht, dabei war sie jeweils drei Tage in der Kardiologie, der Onkologie und Gastroenterologie der Diakonie Klinik. Die Studentin resümiert: „Dieses Praktikum war das beste von allen Blockpraktika, die ich bisher in Siegen gemacht hatte. Da wir insgesamt nur 4 Personen im Block waren, war es deutlich persönlicher und die Gruppendynamik hat gut gepasst.“ Das Praktikum in der Chirurgie des Klinikums Siegen hat sie als sehr abwechslungsreich empfunden, mit einem ausgewogenen Mix aus Seminarenanteilen mit praktischen Übungen, Einsatz auf Station, Notfallaufnahme und OP. Der Teil in der Kinderchirurgie hat ihr besonders gut gefallen. Für alle, die überlegen, hier das Chirurgie-Blockpraktikum in Siegen zu absolvieren, hat die Studentin noch einen Hinweis: „Man muss sich nur bewusst sein, dass jede Klinik in Siegen ihren eigenen Schwerpunkt hat und man gegebenenfalls manche Fächer nicht zu sehen bekommt.“ So muss beispielsweise der Blockpraktikumsteil Herzchirurgie verpflichtend in Bonn nachgeholt werden. Im Hinblick auf ihr Praktikum in der Urologie der Diakonie Klinik empfindet sie jedoch nicht alle Aspekte als gelungen: „Da wir […] mit 11 Leuten die größte Praktikumsgruppe waren, mit der ich bisher in Siegen unterwegs war, war der Lerneffekt auch nicht so groß“.
Kimberley Gärtner hat das Blockpraktikum in der Urologie ebenfalls in Siegen absolviert, aber eine andere Erfahrung gemacht. Sie hebt die Betreuung sehr positiv hervor: „Ein Facharzt stand uns jederzeit für Fragen zur Seite und wir konnten ihm unsere Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.“ Ähnlich positiv fällt ihr Fazit zum Organisatorischen um das Praktikum herum aus: „Die Organisation war einfach perfekt. Mein Hotelzimmer war bereits gebucht und bezahlt, die Klinik vorbereitet.“ Sie habe zwar schon per Mail von der Möglichkeit erfahren, für Blockpraktika nach Siegen zu gehen, allerdings hätten die positiven Erfahrungsberichte ihrer Kommiliton:innen am Ende für sie den Ausschlag gegeben. Das Blockpraktikum in der Urologie soll für sie nicht das letzte in Siegen gewesen sein: „Auch wenn ich nicht mehr viele Blockpraktika vor mir habe, hätte ich diese Gelegenheit gerne für jedes Praktikum genutzt.“
Innovatives Evaluationsverfahren
Um den hohen Standards der Lehre gerecht zu werden, wird bei der Evaluation ein innovatives Verfahren angewendet, die sogenannte Lernerfolgsevaluation. Denn die Blockpraktika spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung auf die ärztliche Tätigkeit. Bei diesem Verfahren, das 2011 entwickelt und seitdem mehrfach validiert wurde, steht nicht die Zufriedenheit der Studierenden mit der Organisation der Lehre, sondern der tatsächliche inhaltliche Lernerfolg im Vordergrund. Dies ermöglicht einen standort- und fachübergreifenden Vergleich und erlaubt den Lehrenden, ganz klar definierte Defizite in ihrer Lehre direkt zu beheben. Für die Studierenden bedeutet das konkret, dass sie am letzten Tag des Praktikums einen Link zu der Evaluation erhalten, in der sie ihre Kompetenzen zu verschiedenen Zeitpunkten selbst einschätzen. Im Anschluss schaffen regelmäßige Treffen mit Verantwortlichen und Lehrenden Raum für Diskussionen. Aus diesem Prozess können beispielsweise Verbesserungsmaßnahmen der Lehre, die Anpassung von Lernzielen oder didaktische Schulungen resultieren.