Als erste Kinderklinik in Nordrhein-Westfalen hat das UKB 2019 IPSTA eingerichtet. Das Leuchtturmprojekt hatte das Ziel, die Grundlagen für interprofessionelle Zusammenarbeit bereits in der Ausbildung zu etablieren – zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen. Fünf Jahre später gibt es auf insgesamt drei kinderkardiologischen Stationen eine IPSTA, darunter eine weltweit einmalige Kinderherz-Intensivstation. 157 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihre Kompetenzen in Teams gestärkt und tragen diese in die klinische Praxis weiter.
Das Konzept sieht vor, dass angehende Ärzt*innen sowie Gesundheits- und Krankenpflegeauszubildenden eigene Patienten – in erster Linie Kinder mit Herzerkrankungen – für einige Wochen im Jahr selbstständig als Team behandeln können. Für eine intensive Betreuung sorgen dabei erfahrene ärztliche und pflegerische Lernbegleiter*innen. „Das Projekt war zunächst auf zwei Jahre begrenzt, doch die Ergebnisse waren überragend, sodass IPSTA nun fest zur klinischen Ausbildung in der Kinderklinik dazugehört“, sagt Prof. Johannes Breuer, Direktor der Kinderkardiologie am UKB sowie Leiter des Kinder-IPSTA-Teams.
„Wir sehen täglich, wie wichtig die interprofessionelle Arbeit am Patienten ist. Nur wenn die relevanten Berufsgruppen bereits in der Ausbildung voneinander lernen dürfen und schlichtweg wissen, was der oder die andere tut, werden wir später in der klinischen Praxis signifikante Verbesserungen beobachten. Gemeinsame Besprechungen und Visiten stärken das Team, wodurch auch die Patientensicherheit erhöht wird“, sagt Prof. Boulos Asfour, Direktor der Kinderherzchirurgie am UKB.
Die Besonderheit dieser IPSTA am UKB ist die kinderkardiologische Ausrichtung mit Schwerpunkt auf der Lernreflexion und dem Notfallmanagement. Da die Komplexität der Krankheitsbilder hoch ist, kommt der Patientensicherheit eine außerordentliche Bedeutung zu. So findet für die IPSTA-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer ein Einführungstag zum Thema Patientensicherheit statt – inklusive Simulationstraining und Notfallmanagement.
Auch von den Eltern und Angehörigen der kleinen Patientinnen und Patienten gab es durchweg positives Feedback. Besonders schätzen sie die kontinuierliche Betreuung, Kommunikation auf Augenhöhe und die besondere Aufmerksamkeit, die das IPSTA-Team den kleinen Patienten widmet.
Das IPSTA-Projekt hat zudem gezeigt, dass es besonders bei den Pflegeauszubildenden zu einer ganz anderen Wahrnehmung ihres Berufs kommt: Es geht nicht mehr um das Erledigen der Aufträge, die von Ärztinnen und Ärzten kommen. Es geht um Teamspirit. Dr. Anthea Peters, stellvertretende Leiterin des Kinder-IPSTA-Teams, resümiert: „Fünf Jahre IPSTA haben gezeigt – eine hochwertige Patientenversorgung kann nur gemeinsam, mit den Beiträgen der ärztlichen und pflegerischen Seite, gelingen. Darum gehört die Teamarbeit bereits in die Ausbildung.“
Das aufwendige Projekt wird ermöglicht durch das besondere Engagement der Krankenpflegeschule und des Studiendekanats sowie durch die Förderung der Stiftung kinderherzen. Dieses besondere Engagement wurde in diesem Jahr durch eine lobende Erwähnung beim Lohfert-Preis ausgezeichnet.