Für die sensorische Wahrnehmung interessierte sich Prof. Ackels schon in seiner Zeit an der RWTH Aachen. So konzentrierte sich der Biologe in seiner Doktorarbeit vor allem auf Signalmechanismen im Geruchssystem. „Mäuse verlassen sich im Gegensatz zum Menschen vor allem auf ihren Geruchssinn. Dieser hat unter anderem Einfluss auf das Sozialverhalten, beispielsweise bei der Reviermarkierung und dem sozialen Status“, sagt Prof. Ackels. Daher ging er der Frage nach, wie Gerüche in der Nase detektiert und anschließend verarbeitet werden, um eine Reaktion auszulösen.
Natürliche Düfte bewegen sich in Zeit und Raum
Derzeit legt er sein Augenmerk auf natürliche Gerüche, die sich durch Wind in einem ständigen Wandel befinden und dadurch räumlich-zeitlich komplexe Geruchsfahnen bilden. Dass Säugetiere die räumlichen Informationen reflektieren können, die in der Zeitstruktur der Gerüche enthalten sind, ist von hoher Relevanz für ihr Verhalten. Denn die Ortsbestimmung spielt beispielsweise eine Rolle bei der Nahrungssuche, aber auch bei der Flucht aufgrund von Gefahr. „Doch wie das Geruchssystem von Mäusen Informationen über den Raum aus der zeitlichen Geruchsdynamik verarbeitet, ist noch nicht gut verstanden“, sagt Prof. Ackels. Daher will er die dazugehörigen Mechanismen auf der Ebene von Zellen beziehungsweise Zellnetzwerken im Mausmodell erforschen. Auch erhofft er sich Hinweise darauf, wie die Geruchsdynamik zu einem entsprechenden Verhalten führt. Dazu baut er im Labor das Equipment für Versuchsreihen mit lebenden Mäusen auf. Beispielsweise entwickelt er eine Methode zur kontrollierten Stimulation mit Duftstoffen: „Dazu kann man nicht einfach auf einen Knopf drücken“, sagt der Neurowissenschaftler. Anschließend betrachtet er unter anderem mittels Zwei-Photonen-Bildgebung, einer Technik der Fluoreszenzmikroskopie, die neuronale Aktivität.
Warum die Wahl auf Bonn fiel
„Mittels der Kombination von zellulärer und systemischer Neurowissenschaften werden wir nicht nur Erkenntnisse über die Verarbeitung natürlicher sensorischer Informationen erhalten, sondern auch neuronale Mechanismen aufdecken, die unsere Wahrnehmung der Welt begründen“, ist sich Professor Ackels sicher. Er ist gerne nach Bonn gekommen, denn das UKB, die Universität Bonn und das DZNE erfüllen hohe Anforderungen in den Neurowissenschaften: „Das Kompetenzlevel ist sehr hoch und ich bin begeistert von dem regen Austausch, der weit über Institutsgrenzen hinausgeht.“
Neben der Zusammenarbeit mit Bonner Neuroforschenden und dem Aufbau von Netzwerken, erhofft sich Prof. Ackels sein Hobby, hier in Bonn wiederaufgreifen zu können. Seit seinem achten Lebensjahr spielt er Schlagzeug, teilweise auch in einer Band. „In den letzten drei Jahren habe ich mich mehr auf meine junge Familie konzentriert und gerade in London fiel es mir schwer, ein solches Hobby am Leben zu erhalten“, sagt der glückliche Familienvater von zwei Kindern im Alter von zweieinhalb und einem halben Jahr.