Die Fitness, Gesundheitsspanne und Lebensspanne all dieser Organismen werden durch Fastenprozesse verbessert. Die in der Publikation beschriebenen Humanstudien wurden federführend von Dr. Christine Niemeyer und Dr. Nils Gassen, von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Leitung: Prof. Alexandra Philipsen) des UKB, die beide auch an der Universität Bonn forschen, zusammen mit einem Team der Charité Berlin durchgeführt. Die Bonner Forschenden konnten gemeinsam mit ihrem Team zeigen, dass die gesundheitlichen Vorteile des Fastens im Menschen stark von der Erhöhung der Spermidinkonzentration im Körper abhängen. Spermidin ist eine natürliche Verbindung, die in allen lebenden Zellen vorkommt und viele zelluläre Prozesse unterstützt.
Durch chemische und genetische Eingriffe verhinderten die beteiligten Forschungsgruppen die fasteninduzierte Spermidinerhöhung in verschiedenen Modellorganismen, mit dem Ergebnis, dass die Organismen nicht mehr vom Fasten profitierten. Ein wesentlicher Effekt des Fastens ist die Auslösung der Autophagie, ein Prozess, bei dem Zellen sich selbst reinigen und beschädigte Bestandteile abbauen. Organismen, die während des Fastens kein Spermidin mehr produzieren konnten, zeigten auch keine Autophagie mehr.
„Unsere Forschung deutet darauf hin, dass Fasten, Spermidin, Autophagie und Gesundheit im Alter in einer kausalen Beziehung zueinanderstehen. Dieser Mechanismus beginnt mit dem Fasten und setzt sich mit der Produktion von Spermidin fort“, erklärt Dr. Nils Gassen. Darüber hinaus zeigten die Forschungsergebnisse außerdem, dass die herzschützenden Effekte des Fastens ebenfalls von der inneren Spermidinsynthese abhängig sind. Dies unterstreicht die Bedeutung von Spermidin als entscheidenden Faktor für die positiven Auswirkungen des Fastens auf die Gesundheit im Alter. Die Forschungsergebnisse bieten damit neue Einblicke in die Mechanismen des Fastens und eröffnen potenzielle Wege für präventive und therapeutische Strategien zur Förderung der Gesundheit im Alter.