Der 31-Jährige untersucht, welche Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Blasenkrebs von einer neuen onkologischen Therapieform, den Antikörper-Wirkstoff Konjugaten, profitieren um diese vielversprechenden Medikamente gezielter einsetzen zu können. Seine neuen Erkenntnisse wurden bereits in einem Artikel in der renommierten onkologischen Fachzeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht.
Mit seinen Forschungsergebnissen hat er Ende letzten Jahres bereits den renommierten C. E. Alken Preis gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
Chemotherapien, die zur Behandlung aggressiver fortgeschrittener und metastasierter Urothelkarzinome eingesetzt werden, sind oft mit vielen Nebenwirkungen verbunden. Seit kurzem gibt es eine neue Wirkstoffklasse von Medikamenten, sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate: Enfortumab vedotin ist das erste Medikament dieser neuen Wirkstoffklasse, welches von der EMA zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom zugelassen wurde. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate bestehen aus einem Antikörper, der gegen Tumorzellen gerichtet und mit einem hochtoxischen Chemotherapeutikum verbunden ist. Dadurch wird die Selektivität einer zielgerichteten Antikörpertherapie mit dem zytotoxischen Potenzial einer konventionellen Chemotherapie kombiniert, was einen innovativen und neuen onkologischen Therapieansatz darstellt.
Einsatz von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten
Auch die Klinik für Urologie des UKB setzt dieses neue Medikament zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom ein. „Enfortumab vedotin ist ein sehr vielversprechendes Medikament für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom. Wir verstehen jedoch bisher wenig darüber, wer wirklich von dieser Therapie profitiert, die auch starke Nebenwirkungen wie Hautirritationen oder Nervenstörungen hervorrufen kann.“, sagt Dr. Niklas Klümper, Assistenzarzt der Klinik für Urologie am UKB.
Zielgerichtete Therapie erreicht nicht alle Tumorzellen
„Wir konnten erstmalig zeigen, dass das Oberflächenmolekül für das zielgerichtete Einschleusen des Chemotherapeutikums in metastasiertem Urothelkarzinom häufig stark abnimmt oder gänzlich fehlt. Ein Fehlen dieser Oberflächenstruktur, was man mit einer konventionellen Immunhistochemie, einer Standardmethodik, nachweisen kann, ist mit einer Resistenz gegenüber Enfortumab vedotin assoziiert, sodass diese Patientinnen und Patienten eventuell besser mit alternativen Therapien behandelt werden sollten. Unsere Arbeit ist daher ein Schritt Richtung Präzisionsonkologie für Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom“, so Dr. Klümper. Sein Ziel ist es, dass diese potenziell toxischen Medikamente nur noch bei den Patientinnen und Patienten eingesetzt werden, die auch von der Therapie profitieren können.