In vielen Bereichen der Lebenswissenschaften spielen Chemie und Physik eine Rolle und umgekehrt – wenn es zum Beispiel darum geht, Detektoren für die bildgebende Diagnostik zu entwickeln oder chemische Verbindungen zu synthetisieren, damit sie in der Bildgebung oder Medikamentenentwicklung genutzt werden können. Auch bei der sogenannten Biohybridforschung, wenn sich Technik und Natur verbinden, kommen die verschiedenen Disziplinen an einer Schnittstelle zusammen.
Aber wie lernen sich Forschende aus teils sehr unterschiedlichen Arbeitsbereichen überhaupt kennen? Einen möglichen Weg haben jetzt die beiden Transdisziplinären Forschungsbereiche (TRA) „Matter“ und „Leben und Gesundheit“ aufgezeigt und bei einem besonderen Netzwerktreffen ihre Mitglieder zusammengebracht. 27 Forschende ließen sich die Aufforderung zum Dating nicht entgehen und besuchten gemeinsam die aktuelle Ausstellung „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“ in der Bundeskunsthalle. Danach stellten sie ihre Forschungsschwerpunkte in einem einminütigen Flashtalk vor und diskutierten in zufällig zusammengestellten Kleingruppen. „Nach den Einschränkungen der Pandemie hatten alle ein großes Bedürfnis, sich live zu sehen und auszutauschen“, sagt Dr. Meike Brömer, Managerin des Transdisziplinären Forschungsbereichs „Leben und Gesundheit“, die das Event gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Birgit Westernströer von der TRA „Matter“ organisiert hat.
Die Teilnehmenden kamen gleichmäßig verteilt aus beiden Transdisziplinären Forschungsbereichen. So trafen sich unter anderem Physiker:innen, Chemiker:innen, Immunolog:innen, Neurowissenschaftler:innen, Mediziner:innen und Pharmazeut:innen. „Es waren auch ein paar neue Professorinnen und Professoren dabei, die die Veranstaltung auch nutzen konnten, um sich innerhalb ihrer TRA zu vernetzen. sagt Meike Brömer. So seien nicht nur neue Kontakte zwischen den beiden Transdisziplinären Forschungsbereichen, sondern auch innerhalb einer TRA entstanden.
Eines der bereits neu identifizierten Forschungsthemen, an dem die Wissenschaftler:innen gemeinsam arbeiten wollen, ist die Nutzung und der Umgang mit großen Datenmengen in unterschiedlichen Disziplinen. „Wir denken über weitere Veranstaltungen nach, um dieses Thema zu vertiefen“, sagt Birgit Westernströer. Auch weitere Austauschtreffen zu anderen identifizierten Themen sind in Planung. „Wir werden Netzwerkformate verstärkt fördern und dabei unterschiedliche Konstellationen mit anderen Transdisziplinären Forschungsbereichen aufbauen“, resümiert Meike Brömer.
„Zwischen den TRAs ,Matter‘ und ,Leben und Gesundheit‘ war es nicht die erste Kooperation“, erzählt Birgit Westernströer. So wurde bereits ein Forschungspreis ins Leben gerufen, um gemeinsame Forschungsprojekte zwischen den Wissenschaftler:innen der beiden Bereiche zu fördern.