Die Harnwege sind häufig von bakteriellen Infektionen betroffen, die nicht selten auf die Nieren übergreifen. Wegen einer Vielzahl von Faktoren, die Therapieerfolge mindern, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Um in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen und Wege zu neuen Behandlungsstrategien zu ebnen, verfolgt das Projekt einen interdisziplinären Ansatz. „Unser Konsortium besteht aus ausgewiesenen Experten aus verschiedenen Disziplinen“, erläutert Prof. Wagenlehner. Seine Kolleginnen und Kollegen kommen aus den Fachgebieten Urologie, Nephrologie (Nierenheilkunde), Mikrobiologie und Immunologie und haben sich zusammengeschlossen, um wichtige offene Fragen gemeinsam und mit modernsten Technologien zu bearbeiten. Die Kombination verschiedener innovativer Ansätze aus den Teildisziplinen schafft einen Mehrwert für alle Einzelprojekte, indem sie Fragen beantworten können, die über ihren eigenen Forschungsumfang hinausgehen.
Neue Methoden für die Erforschung von Harnwegsinfektionen
Am Institut für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie (IMMEI) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) will Dr. Selina Jorch die Dynamik des Immunsystems im Zusammenhang mit menschlichen Erkrankungen besser verstehen. Um die Bewegung und Funktion einzelner Immunzellen in der Niere über die Zeit besser untersuchen zu können, nutzt Jorch eine spezielle Mikroskopietechnik: „Mit der 2-Photonen-Mikroskopie können wir nun direkt beobachten, wie eine spezielle Art von weißen Blutkörperchen, die sogenannten Monozyten, auf eindringende Keime reagieren“, sagt Jorch.
Ebenfalls am IMMEI konzentriert sich Prof. Dr. Christian Kurts auf die Rolle des Stoffwechsels auf die Infektion. „Wir interessieren uns für den Einfluss unserer salz- und fettreichen westlichen Ernährung auf die Immunabwehr unseres Körpers gegen die bakterielle Infektion „, erläutert Prof. Kurts.
Prof. Dr. Sibylle von Vietinghoff untersucht in der Nephrologie an der Medizinischen Klinik I des UKB die Rolle und Regulation von Immunzellen in der Niere. „Wir wollen untersuchen, wie moderne Diabetesmedikamente, die auf die Zuckerausscheidung der Niere wirken, die Fähigkeit der Bakterien verändern, die Nieren anzugreifen“, erklärt Prof. von Vietinghoff.